Projektteam

Projektleitung:

Dr. Stefan Blumenthal

 

Internetgestützte Verlaufsdiagnostik

Verlaufsdiagnostik in der Schule

Lernverlaufsdiagnostik beschreibt das wiederholte Messen und anschließende Beurteilen der schulischen Entwicklung von Schülerinnen und Schülern über einen längeren Zeitraum (Klauer, 2011). Der sich abzeichnende individuelle Lernverlauf bildet sodann einen Ausgangspunkt zur Entscheidung über die Notwendigkeit von spezifischen Förderangeboten (Adaption unterrichtlicher Maßnahmen) bzw. über die Erfolge wirkender pädagogischer Maßnahmen (formative Evaluation). Beurteilungen können entsprechend zeitnah vorgenommen werden. Daraus ergibt sich das präventive Potenzial des Ansatzes. Damit ist die Lernverlaufsdiagnostik als eine sinnvolle Ergänzung bisheriger (sonder-)pädagogischer Diagnostik anzusehen.


Internetgestützte Verlaufsdiagnostik

Durch eine internetbasierte Anwendung der Diagnostik gewährleisten internetbasierte Plattformen eine höhere Ökonomie (Souvignier, 2018). Der Vorteil dabei ist die automatisierte Verarbeitung der Daten, was eine erhebliche Vereinfachung und Zeiteinsparung bei der Auswertung und damit eine höhere Chance der Implementation in schulische Routinen mit sich bringt.

Das hier vorgestellte Forschungsprojekt zielt auf die (Weiter-)Entwicklung einer wissenschaftlich fundierten Internetplattform zur Datenauswertung und -interpretation von Verlaufsdaten von Schülerinnen und Schülern sowie zur Unterstützung der systematischen Förderarbeit.

Bereits seit 2011 arbeitet die Arbeitsgruppe an der Universität Rostock an einem für Schulen in Mecklenburg-Vorpommern frei zugänglichen Service. Ursprung des Projektes ist im Rügener Inklusionsmodell zu sehen, welches einepräventiv-inklusiv ausgerichtetes Konzept zur gemeinsamen Beschulung darestellt und dessen Grundbaustein eine regelmäßige Verlaufsdiagnostik ist.

Mittlerweile sind Konzeptelemente des Rügener Inklusionsmodells, aber auch die Verlaufsdiagnostik mit der Internetplattform der Universität Rostock Teil der Landesstrategie zur Umsetzung eines inklusiven Schulsystems in Mecklenburg-Vorpommern.

Bislang wurde die Internetplattform unter dem Namen www.Lernfortschrittsdokumentation-MV.de geführt. Über die URL www.Lernlinie.de werden alle verfügbaren Verfahren auch über die Grenezn von Mecklenburg-Vorpommern hinaus frei zugänglich. Eine Überführung der ursprünglichen Internetplattform www.Lernfortschrittsdokumentation-MV.de in das Konzept www.Lernlinie.de steht kurz bevor.


Arbeitskreis (Lern-)Verlaufsdiagnostik im schulischen Feld

Um der Dynamik in diesem Forschungsfeld gerecht zu werden, wurde im Jahr 2017 der „Arbeitskreis zur (Lern-)Verlaufsdiagnostik im schulischen Feld“ etabliert. Ziel ist es, Desiderata zu besprechen und diese zum Gegenstand gemeinsamer Forschungsaktivitäten zu überführen. In Einklang mit seinem erklärten Ziel, soll auch der Arbeitskreis dazu beitragen, Forschung im Feld der Verlaufsdiagnostik formativ zu prüfen und zu optimieren. Genauere Informationen zum Arbeitskreis sind unter der Internetadresse www.lvd.uni-rostock.de zu finden.

Einschlägige Forschungsbefunde in diesem Kontext finden Sie in folgendem Projekt auf ResearchGate: Progress Monitoring in Schools


Literatur im Rahmen des Forschungsprojekts

  • Schultze-Petzold, P., Blumenthal, S. & Blumenthal, Y (2022). Lernverlaufsgraphen: Hürde oder Hilfe? Graphenlese- und Interpretationskompetenz von Lehrerinnen und Lehrern. Zeitschrift für Heilpädagogik.
  • Blumenthal, S., Gebhardt, M. F., Förster, N. & Souvignier, E. (2022). Internetplattformen zur Diagnostik von Lernverläufen von Schülerinnen und Schülern in Deutschland – Ein Vergleich der Plattformen Lernlinie, Levumi und quop. Zeitschrift für Heilpädagogik.

  • Blumenthal, S., Blumenthal, Y., Lembke, E., Powell, S., Schultze-Petzold, P., & Thomas, E. R. (2021). Educator Perspectives on Data-Based Decision Making in Germany and the United States. Journal of Learning Disabilities, 54(4), 284-299. https://doi.org/10.1177/0022219420986120

  • Blumenthal, S., Sikora, S. & Mahlau, K. (2021). Lernverlaufsdiagnostik im Rechtschreibunterricht der Grundschule – Konstruktion und Güte eines curriculumbasierten Messverfahrens. Diagnostica. https://doi.org/10.1026/0012-1924/a000261

  • Blumenthal, S., Blumenthal, Y., Ehrich, K. & Mahlau, K. (2020). Die „Lernlinie Rechtschreibung“ – ein Diagnostik- und Fördertool für die Grundschule. Weitblick – Magazin für Lehrkräfte an Gemeinschafts- und Förderschulen, 2, 22-29.

  • Sikora, S. (2020). Diagnostik und Förderung im Mathematikunterricht - Grundlagen und Prinzipien. Grundschulunterricht Mathematik, 3, 4-8.

  • Sikora, S. (2020). Das Mathe-Navi. Ein Programm zur Förderung mathematischer Basiskompetenzen für die gesamte Grundschulzeit. Grundschulunterricht Mathematik, 3, 19-24.

  • Sikora, S. & Hartke, B. (2020). Zur Konstruktion und Güte eines formativen Schulleistungstests für das Fach Mathematik in dritten Klassen. Diagnosticahttps://doi.org/10.1026/0012-1924/a000254

  • Voß, S. & Blumenthal, Y. (2020). Assessing the Word Recognition Skills of German Elementary Students in Silent Reading – Psychometric Properties of an Item Pool to Generate Curriculum-Based Measurements. Education Sciences, 10(2), 35.https://doi.org/10.3390/educsci10020035

  • Voß, S., Blumenthal, Y., Ehrich, K. & Mahlau, K. (2020). Multimodale Diagnostik als Ausgangspunkt für spezifische Förderung - Eine Darlegung am Beispiel der Rechtschreibung. Zeitschrift für Heilpädagogik, 71, 88-99.

  • Sikora, S. & Voß, S. (2017). Konzeption und Güte curriculumbasierter Messverfahren zur Erfassung der arithmetischen Leistungsentwicklung in den Klassenstufen 3 und 4. Empirische Sonderpädagogik, 3, 236-257.

  • Voß, S. & Gebhardt, M. (2017). Verlaufsdiagnostik in der Schule. Empirische Sonderpädagogik, 2, 95-97.
  • Voß, S., Sikora, S. & Mahlau, K. (2017). Vorschlag zur Konzeption eines curriculumbasierten Messverfahrens zur Erfassung der Rechtschreibleistungen im Grundschulbereich. Empirische Sonderpädagogik, 2, 184-194.
  • DeVries, J. M., Gebhardt, M. F. & Voß, S. (2017). An assessment of measurement invariance in the 3- and 5-factor models of the Strengths and Difficulties Questionnaire: New insights from a longitudinal study. Personality and Individual Differences, 119, 1-6. https://doi.org/10.1016/j.paid.2017.06.026
  • Voß, S. & Gebhardt, M. (2017). Monitoring der sozial-emotionalen Situation von Grundschülerinnen und Grundschülern – Ist der SDQ ein geeignetes Verfahren? Empirische Sonderpädagogik, 1, 19-35.
  • Voß, S., Sikora, S. & Hartke, B. (2017). Lernverlaufsdiagnostik als zentrales Element der Prävention von Rechenschwierigkeiten. In A. Fritz-Stratmann, G. Ricken & S. Schmidt (Hrsg.), Handbuch Rechenschwäche (3. Überarb. Aufl., S. 339-355). Weinheim: Beltz.
  • Marten, K., Voß, S. & Blumenthal, Y. (2016). Zur Anwendung des Nominierungsverfahrens als Methode zur Erfassung der sozialen Akzeptanz. Empirische Pädagogik, 30(1), 8-26.
  • Voß, S. (2016). Rechengeschwindigkeit, -präzision oder -flüssigkeit? Zur Vorhersage und Förderung der Rechenleistungen von Erstklässlern. Heilpädagogische Forschung, 42 (1), 13-24.
  • Rißling, J. K., Mahlau, K., Hartke, B. & Petermann, F. (2014). Lernverlaufsdiagnostik und Effektivität schulischer Sprachförderung bei Erstklässlern mit Sprachentwicklungsstörungen. Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, 17 (3), 543-562.
  • Voß, S. & Hartke, B. (2014). Curriculumbasierte Messverfahren (CBM) als Methode der formativen Leistungsdiagnostik im RTI-Ansatz. In M. Hasselhorn, W. Schneider & U. Trautwein (Hrsg.), Lernverlaufsdiagnostik (Tests & Trends, NF Bd. 12, S. 83-99). Göttingen: Hogrefe.
  • Voß, S. (2014). Curriculumbasierte Messverfahren im mathematischen Erstunterricht – Zur Güte und Anwendbarkeit einer Adaption US-amerikanischer Verfahren im deutschen Schulsystem. Saarbrücken: SVH.