Büchertürme

Ein Leseförderprojekt für Grundschulkinder

„Grundschulkinder für das Lesen begeistern“ – diesem Motto hat sich die Hamburger Kinderbuchautorin Ursel Scheffler seit 2011 verschrieben und mit ihrem Leseförderprojekt Büchertürme ein Lesetraining mit Wettkampfcharakter ins Leben gerufen.

Obwohl uns das Lesen überall begegnet – in Schule, Beruf und Alltag – ist Lesen keine Fähigkeit, die von allen Kindern ausreichend beherrscht und regelmäßig vollzogen wird. Die Ergebnisse der aktuellen IGLU-Studie 2021 (McElvany et al. 2022) zeigen, dass die Heterogenität der Leseleistungen in Deutschland hoch ist und 25% der Viertklässler:innen über keine ausreichende Lesekompetenz verfügen. Besonders betroffen sind Kinder, die mit sozioökonomischen und migrationsbedingten Ungleichheiten aufwachsen.

Die Büchertürme sind ein Leseförderprojekt, das den Charakter eines Viellese-Verfahrens trägt, und durch inner- und außerschulische Anreize die Lesemenge der Schüler:innen gezielt zu steigern versucht. Innerhalb eines festgelegten Zeitraums erlesen die Schüler:innen ein selbst gewähltes Leseziel (meist ein Gebäude ihrer Stadt). Die gelesenen Bücher werden – unter Angabe von Titel, Verfasser:in, Buchstärke – in die Büchertürme-Leselisten eingetragen und imaginär aufeinandergestapelt. Als Baueinheit fungiert das Maß Pisa, wobei 1 Pisa = 10 cm gemessener Buchrücken entspricht. Jeden Monat erhält die Klasse mit den meisten gelesenen Pisa eine Urkunde und einen Preis (Autor:innenlesungen, Bilderbuchkinos, Actionbounds, Bücher für die Klassenbibliothek) und wird auf der Website genannt.

Langfristig sollen dadurch sowohl die Lesemotivation als auch die Lesekompetenz erhöht werden, mit dem Ziel ein positives Leseselbstkonzept zu erlangen.

Da vor dem Lesen das Vorlesen kommt, können auch vorgelesene Bücher bei Vorschulgruppen und in der ersten Klasse in die Wertung einfließen. Von Hamburg aus hat sich das Projekt bereits bundesweit verbreitet und ist in der Zwischenzeit auch europaweit etabliert.